Angriff und Verteidigung

Max beklagt sich, dass er oft von Katja angegriffen und für alles verantwortlich gemacht wird. Katja wiederum klagt, dass sie von ihrem Mann nicht ernst genommen wird und findet ihn egoistisch. Max meint dann, dass Katja übertreibt und aus jeder Mücke einen Elefanten macht. So geht es ständig hin und her.

Katja und Max waren sehr ungleich in die Beziehung gestartet. Max um viele Jahre älter, beruflich gut etabliert, geschieden, ein lockerer Typ. Katja jung, gerade am Anfang ihres Berufslebens, ein sehr gewissenhafter Typ. Sehr bald kamen die Kinder und die Rollen waren klar festgelegt. Mit den Kindern kamen auch die Probleme und die Beziehung verschlechterte sich. Beide Partner waren in die Situation gekommen, in die sie nie wollten. Katja wollte nicht sein wie ihre Mutter, die vom Vater abhängig war. Max hatte einen dominanten Vater und nie gelernt, sich auseinanderzusetzen.

Der Umbruch kam dann durch eine Änderung im gewohnten Kommunikationsmuster = Attackieren und Sich-Verteidigen. Das hatte zu vielen Kränkungen geführt.
Beide Partner lernten wieder, ihre Beziehungswünsche zu äußern und deren Realisierbarkeit zu prüfen.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 22. August 2009