Probleme des Partners

Pia und Rolf standen nach 20 Jahren Ehe kurz vor ihrer Trennung. Über viele gemeinsame Jahre hatten sie das Gefühl, dass mit ihrer Beziehung etwas nicht stimmte. Sie fanden das Miteinander nur noch problematisch. Der Alltag, die Gemeinsamkeiten, die Kindererziehung, alles führte zum Streit.

Pia beklagte sich, dass Rolf sie nicht unterstütze, nichts ihr zuliebe mache oder sich auch zu nichts aufraffe. Zusätzlich hatte Pia das Gefühl, dass Rolf sehr ungerührt auf ihre Enttäuschungen reagierte. Dadurch wurde ihr Frust nur noch größer. Die Klagen wurden heftiger und kamen immer öfter. Auch bei der Kindererziehung hielt er sich zurück, obwohl er sich die Kinder sehr gewünscht hatte. Mit der Rolle als Vater und den damit verbunden Anforderungen fühlte sich Rolf überfordert.

Pia und Rolf redeten viel miteinander, das klappte gut. Sie bemühten sich sehr um Lösungen bei ihren Beziehungsproblemen. Denn beide Ehepartner waren der festen Überzeugung, dass es sich um Beziehungsprobleme handele und sie nur genügend um ihre Beziehung kämpfen müssten.

Wie durch Zufall brachte die Frage eines Freundes die Wende im aufreibenden Miteinander der Beiden. „Was ist eigentlich mit Dir los?“ – fragte Rolfs Freund. Er erlebte Rolf fast nur noch bedrückt, voller Versagensängste und mit einem immer weiter sinkenden Selbstwertgefühl.

Im Laufe der nächsten Zeit wurde klar, dass Rolf ein persönliches Problem hatte. Dieses Problem mit sich selbst, wirkte sich auf die Beziehung und das Familienleben aus. Rolf begann für sich alleine an seinen Schwierigkeiten zu arbeiten und konnte so auch etwas dafür tun, dass die Ehe gerettet wurde.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 13. Juni 2009