Beziehungs-Burnout
Burnout im Beruf ist inzwischen vielen bekannt. Aber in der Beziehung? In der Partnerschaft werden die ersten Anzeichen von Burnout meistens absolut verdrängt. Und dann wird irgendwann „das sinkende Schiff verlassen“. Dabei gibt es wichtige Anzeichen in einer Partnerschaft, die auf jeden Fall ernst genommen werden sollten. Die Beziehung wird fade erlebt. Apathie und Desinteresse machen sich breit statt intensiver Gefühle. Im Beruf gibt es Erfolge und Karriere – in der Partnerschaft wird auf der Stelle getreten. Kraft wird im Beruf geschöpft – die Beziehung zehrt und powert aus. Begeisterung, Erregung, Hingabe und das Interesse an sexuellen Aktivitäten sind erschöpft. Die Betroffenen sind froh, wenn sie ihr Zuhause verlassen können. Vielleicht beginnt eine Affäre, von der die Partnerin/der Partner nichts weiß.
Beziehungs-Burnout kann verhindert oder rückgängig gemacht werden. Der erste Schritt dazu ist getan, wenn die eigenen Gefühle von Unzufriedenheit, Erschöpfung und Energieverschleiß erkannt und angenommen werden. Selbstachtung statt Selbstunterdrückung, lautet das wichtige Motto. Kümmern Sie sich um sich selbst und um Ihren Körper. Sorgen Sie für ausreichenden Schlaf, regelmäßige Mahlzeiten und Bewegung. Dann kann der nächste Schritt angegangen werden. Beginnen Sie herauszufinden, wann und wie die Gefühle angefangen haben. Was wurde enttäuscht oder fehlte Ihnen? Ein „Gedankenordnen“ gehört ebenso zur Selbstachtung wie ein Gespräch mit guten Freunden oder in einer professionellen Beratung. Auf jeden Fall sind alle Ihre Gefühle „richtig“. Es gibt keine „falschen Gefühle“.
Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 8. September 2007