Geringschätzung
Das Gegenteil von Wertschätzung ist Geringschätzung. Sie zeigt sich zum Beispiel im Verhalten eines Menschen, der auf andere Personen herabblickt, sie ausschließt oder sie vor anderen herabsetzt. Der sich über andere Menschen und deren Schwächen lustig macht oder respektlos und zynisch mit anderen umgeht. Der andere Menschen bewusst in Würde oder Gefühlen verletzt, sie verspottet oder missachtet. Diese Verhaltensweisen sind in Partnerschaften, im privaten und im beruflichen Alltag zu finden. Im Arbeitsalltag können diese Verhaltensweisen bis zum Mobbing gehen.
In der Partnerschaft beeinträchtigt Geringschätzung das Miteinander massiv. Sie führt zu Beziehungskrisen und auch zur kompletten Gefährdung der Beziehung. Wobei ein geringschätziges Verhalten dem Partner gegenüber möglicherweise ein Ausdruck davon sein kann, ohnehin kein Interesse mehr am Fortbestand der Beziehung zu haben.
Geringschätziges Verhalten wirkt auf jeden Fall desaströs. Es führt zur Beeinträchtigung der Selbstwahrnehmung der betroffenen Person, führt zur Beeinträchtigung von Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.
Geringschätziges Verhalten hat immer mit der agierenden Person zu tun. Sie selbst erlebt Gefühle, über die sie nicht spricht oder sich selbst nicht eingestehen will. So wird zum Beispiel der Ärger über die Unzufriedenheit in der Partnerschaft nicht angesprochen, sondern durch geringschätziges Verhalten am Partner ausgelebt. Nicht die eigene Befindlichkeit des Geringschätzenden kommt in den Mittelpunkt, sondern Partner oder auch Arbeitskollege werden zur Zielscheibe.
Von Geringschätzung betroffene Personen sollten deutlich eine Grenze aufzeigen. Sie sollten sich im Vorfeld wappnen und sich auf das geringschätzige Verhalten vorbereiten. Zum Beispiel können sie den Raum verlassen und benennen, dass sie sich herablassende Äußerungen nicht länger anhören wolle. Oder sie benennen, dass sie weder beurteilt noch verurteilt werden wollen. Sie sollten auf jeden Fall darauf achten, dass sich ein solches Miteinander nicht verfestigt.
Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht am Donnerstag 13. September 2018