Wertschätzung
Wertschätzung gehört zu unseren zentralen Bedürfnissen, ob in der Familie, im Privaten oder im Berufsleben. Wertschätzung signalisiert, dass wir gesehen und respektiert werden. Dass wir dazugehören und sicher sind.
Wertschätzung kann sehr unterschiedlich empfunden werden. Jeder hat für sich selbst eigene Ansichten, wie Wertschätzung gezeigt werden sollte. Dies kann sich völlig von dem unterscheiden, was das Gegenüber, der Partner, die Kinder, die Freunde, die Kollegen oder die Mitarbeiter als Wertschätzung hören oder gezeigt bekommen möchten. Es geht also bei der Wertschätzung zum einen darum, was genau ich selbst hören oder vom Gegenüber gezeigt bekommen möchte. Ich sollte mich dazu mit mir selbst auskennen – was hätte ich gerne? Zum anderen geht es darum, was mein Gegenüber braucht – was genau ist für den Anderen eine Wertschätzungsbekundung? Hier liegen insgesamt große Herausforderungen. Insbesondere auch dann, wenn die Ansichten, was genau Wertschätzung ist, sich völlig unterscheiden. So kann das, was für das Gegenüber wichtig ist, für mich selbst völlig unbedeutend sein. Und umgekehrt. Oder es ist völlig unbekannt, was genau der Andere schätzt.
Wertschätzung kann jedoch gelernt werden und es lohnt sich immer. Im Privaten wird die Atmosphäre und das Miteinander deutlich verbessert, im Beruf ebenso. Wertschätzung bringt Zufriedenheit und Freude.
Was genau kann Wertschätzung sein? Zum Beispiel anerkennende, lobende Worte, Danke sagen, ehrliche, echte Bestätigungen. Oder die ungeteilte Aufmerksamkeit für den Anderen – zuhören, verstehen wollen, in Dialog, Austausch gehen, gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsame Zeit. Und das alles dann ohne Handy oder sonstige Ablenkungen. Gesten und Aufmerksamkeiten können dazugehören. Sie können ebenfalls zeigen, dass es um den Anderen geht und dass eine gedankliche Vorbereitung stattgefunden hat. Im persönlichen und privaten Kontakt gehören auch körperliche Berührungen dazu, zum Beispiel in den Arm nehmen oder auf die Schulter klopfen.
Das alles vergrößert das Selbstwertgefühl sowohl beim Empfänger als auch beim Geber. Denn Wertschätzung betrifft die gesamte Person, das gesamte Wesen und ist oftmals unabhängig von Leistungen oder Erfolgen.
Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht am Freitag 13. Juli 2018