Kontakt behalten

„Wir bleiben in Kontakt“ – sagen wir oft zu Freunden, wenn sie wegziehen. Oder zu Kollegen, wenn wir die Stelle wechseln. Auch mit der Ex-Partnerin, dem Ex-Partner wollen wir meistens in Verbindung bleiben. Mit den angeheirateten Familienangehörigen nach einer Trennung auch. Die vielen Möglichkeiten der modernen Medien unterstützen uns dabei, dass wir in Kontakt bleiben können. Es ist nicht mehr nötig, einen Brief zu schreiben oder den Telefonhörer zur Hand zu nehmen. Kontakt halten, geht unkompliziert und schnell.

Was aber ist mit unseren Kindern? Bei ihnen setzen wir einen immerwährenden Kontakt einfach voraus. „Wie war `s in der Schule? Was willst du essen?“ – sind tägliche Kontaktmomente. Oftmals ist es das dann auch schon. Und die Erwachsenen wundern sich, dass knappe Antworten, manchmal gar keine Antworten von Kindern oder Jugendlichen kommen. Kontakt und Verbindung geht eben nicht nur mit kurzen, knappen Informationsfragen.

Kontakt halten, in Verbindung bleiben, bedeutet mehr. Es bedeutet, dem Gegenüber zu zeigen, dass Interesse an der Person und seinen Gefühlen, Gedanken und Bedürfnissen besteht. Es bedeutet beispielsweise, Kindern zu zeigen, dass eine echte Anteilnahme an ihren inneren Erlebnissen besteht und diese respektiert werden. Einfühlsames Begegnen und das Bemühen der Erwachsenen schafft Verbindung mit Kindern und Jugendlichen. Und sie schafft zudem ein Gefühl von Verbundenheit auf beiden Seiten.

Für Erwachsene ist es oft schwierig, offen und einfühlsam zu bleiben, gerade wenn das Jugendalter kommt und die Kinder sich abgrenzen und abnabeln. Auch diese Zeit wird miteinander gut bewältigt, wenn eine grundsätzliche Basis mit Respekt und Resonanz besteht. Deshalb sind ein emotionales Verständnis und eine emotionale Kommunikation mit Kindern von Beginn an wichtig – ein guter Kontakt entsteht und bleibt.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht am Montag 12. Oktober 2015