Selbstsabotage

Unbewusst führen wir oft eine innere Mängelliste. Sie beginnt zum Beispiel mit den Sätzen, „ich kann das nicht“ oder „wie soll ich das denn hinkriegen?“, „wieso soll ausgerechnet ich das schaffen?“, „ständig passieren mir Fehler“. Oder plötzlich heißt es innerlich „keine Zeit“, „es gibt andere Prioritäten“, „das kann ich morgen auch noch machen“, „was sagen bloß die anderen darüber?“ Hindernisse oder persönliche Unzulänglichkeiten sind oftmals schnell angesammelt. Sie tauchen wie von selbst auf, erwachen in uns und bringen uns letztendlich von unseren Zielen, Wünschen und Sehnsüchten ab. Selbstsabotage – viele Menschen kennen sie gut.

Woher kommt Selbstsabotage? Weshalb gehen wir derart mit uns um? Die Ursprünge dieses Verhaltens, uns selbst zu sabotieren oder zu boykottieren, liegen immer weit zurück. Schon in der Kindheit bemühen wir uns, gut anzukommen, „es allen Recht zu machen“. Dieses Bedürfnis prägt dann unser Verhalten. Dieses Bedürfnis ist aber auch unrealistisch. Wir können nicht immer gut ankommen oder es nicht immer allen Recht machen. Entwickeln sich daraus Ängste oder gibt es alte negative Erfahrungen, entwickeln Menschen Selbstzweifel, Angst vor Neuem, Angst vor Scheitern, Selbstwertprobleme, negative Denkmuster oder Glaubenssätze, fehlende Kompetenzen. Auch zu körperlichen Auswirkungen kann die Selbstsabotage führen, zu psychosomatischen Problemen, wie zum Beispiel Kopf- oder Rückenschmerzen, Schwächung des Immunsystems.

Ein erster Schritt in Richtung Veränderung ist es, sich der Selbstsabotage, der persönlichen Mängelliste bewusst zu werden und ihr eine Stärkenliste, „Ich-bin-gut-Liste“ gegenüber zu stellen. Auch hier wird sich einiges ansammeln und damit haben wir schon die eigene innere Bremse für ein Weiterkommen gelöst.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht am Donnerstag 17. September 2015