Novemberstimmung
Kaum ist der November gekommen, ist es draußen dunkel und trüb. Die Tage sind kürzer. Das trostlose Wetter – Regen, Nebel, Kälte – macht viele Menschen lustlos, schlapp oder niedergeschlagen. Pünktlich mit dem Herbst wird auch die Stimmung gedrückt. Schlafbedürfnis und Verlangen nach Süßem vermehren sich. Körper und Seele stellen sich auf Herbst und Winter ein. Diese Vorbereitung auf den Winterschlaf, den viele Tiere halten, brauchen Menschen im Grunde nicht. Bei Menschen tritt der Winterschlaf nie ein. Dennoch wird dieser Vorgang durch die kürzeren Tageslichtphasen und fallenden Temperaturen ausgelöst. Wissenschaftler vermuten, dass dieses Phänomen – Herbst-Winterstimmung – auf unsere Entwicklungsgeschichte zurückzuführen ist. Inzwischen soll bereits jeder vierte Bundesbürger über diese Beschwerden klagen. Sie müssen allerdings kein Grund zur Besorgnis sein. Es ist keine Depression im medizinischen Sinne und das jahreszeitliche Stimmungstief vergeht meistens mit Beginn des Frühlings wieder.
Ausschließlich auf den Frühling warten, brauchen wir aber auch nicht. Es wäre zu schade, die Zeit nur ungenutzt vorbeigehen zu lassen. Mehr Zeit für sich selbst nehmen – kann jetzt die Devise sein. Entspannen, ein gutes Buch lesen, Sport und Bewegung an der frischen Luft bieten sich an. Als „Stimmungsaufheller“ können auch Unternehmungen am Abend dienen. Kino oder Treffen mit Freunden können positiv stimmen. Oder ein Besuch bei der Kosmetikerin, vitaminreiche Ernährung und ein schöner Duft.
Manchmal hilft aber alles nichts. Ein Tag ohne Motivation und Schwung darf auch `mal sein. Er geht vorbei und der nächste Tag wird mit kleinen Hilfen auch wieder positiv beeinflußt werden können.
Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 14. November 2009