Die eigenen Wurzeln
Adoptiert, mit diesem Wissen ist Alex aufgewachsen. Schon vor ihrer Einschulung haben die Adoptiveltern mit ihr gesprochen. Sie wusste, dass ihre leibliche Mutter sie gleich nach der Geburt weggeben hat. Weshalb nur? Mit dieser Frage beschäftigt sich Alex schon länger. Viele Gedanken hat sie sich gemacht. Sehe ich der Mutter ähnlich? Wo ist sie heute? Denkt sie manchmal an mich? Seit 25 Jahren lebt Alex in ihrer Familie. Sie hat stets ein gutes Verhältnis mit ihren Adoptiveltern und deren leiblicher Tochter, ihrer „älteren Schwester“, gehabt. So hatte Adoption keine besondere Wichtigkeit für sie. Alex empfindet, sie habe ein gutes Leben gehabt, war gut in der Schule, hat einen guten Job. Sie ist zufrieden, fühlt sich geliebt und anerkannt. Gerade deshalb sind ihr Fragen zu ihrer Abstammung immer schwer gefallen. Sie merkte, dass es ihren Adoptiveltern schwer fiel, darüber zu sprechen. Alex bekam dann immer ein schlechtes Gewissen. Aber die Fragen und Gedanken sind geblieben. Jetzt will sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln machen. Adoptierte haben das Grundrecht auf Kenntnis der eigenen Abstammung – das hat sie gerade neulich nochmals gelesen.
Alex wird Kontakt mit dem Jugendamt aufnehmen, das vor 25 Jahren für
ihre Adoption zuständig war. Sie wird um den Namen ihrer Mutter bitten
und vielleicht gibt es noch weitere Infos für sie. Sonst wird sie sich
selbst auf die Suche nach ihrer Mutter machen. Und dann wird sie ihr
einen Brief schicken, so ist ihr Plan. Alex hofft sehr, ihre Mutter zu
treffen und mit ihr reden zu können. Sie möchte sie fragen ohne
anzuklagen. Sie möchte verstehen und endgültig zur Ruhe kommen.
Weihnachtstraditionen
Christstollen und Gänsebraten – Weihnachten bedeutet für Viele ein Fest mit Familientraditionen und überlieferten Weihnachtsgerichten. Kartoffelsalat mit Würstchen oder Fondue ist unweigerlich mit Heiligabend verbunden. Es gibt bunte Teller, „Teller Leckeres“ für Kleine und Große und vieles andere Wohlschmeckende. Zu Weihnachten gehört gutes Essen und Naschen einfach dazu. Und das ist dann auch gut so. Vielleicht gehört auch ein Tannenbaum zur Tradition. Ohne Baum kein Weihnachten. Kerzen sind der Inbegriff von Wärme, Geborgenheit und Weihnachtsstimmung. Oftmals gehören aber auch Stress in der Vorweihnachtszeit zur Tradition. Ebenso wie das Gefühl, dass Weihnachten meistens so plötzlich kommt. Verwandtenbesuche, ein Programm für Heiligabend, diese Traditonen können zu Herausforderungen werden. Es gilt viele Wünsche und Erwartungen unter einen Hut zu bringen, damit Weihnachten vielleicht so zum Höhepunkt des Jahres werden kann.
Das Weihnachtsfest zu gestalten und zu verleben, dafür gibt es viele Möglichkeiten. Wir entscheiden selbst, ob wir den Traditionen aus unserer Kindheit folgen und welche Weihnachtsbräuche wir übernehmen. Oder wir feiern ein Weihnachtsfest, das in den eigenen Lebensrahmen passt und das wir dann in guter Erinnerung behalten können. Auf jeden Fall sollten wir auch an Ruhe, Zeit zum Abschalten und Geniessen, Zeit zum Zusammensitzen und Entspannen denken. So kann Weihnachten auch wirklich zu einem Fest werden. Ihnen allen ein frohes, friedvolles Weihnachtsfest, bis zum nächsten Jahr!
Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 19. Januar 2008