Die Hetzkrankheit
Ein neuer Begriff macht seit einiger Zeit die Runde – “Hurry
Sickness”, Hetzkrankheit. Lange wurden die Vorzüge von Multitasking
gepriesen.
Die Fähigkeit eines Menschen, mehrere Tätigkeiten zur gleichen Zeit oder
abwechselnd in kurzen Zeitabschnitten durchzuführen, wird gerne auch
als eine bemerkenswerte Fähigkeit von Frauen angesehen. Frauen neigen
oftmals dazu, alles gleichzeitig erledigen zu wollen. Schon der Tag
beginnt hektisch. Im Stehen wird ein Kaffee getrunken, eine SMS
verschickt, in Gedanken der Tag geplant und auch noch auf die
Staunachrichten im Radio gehört. Frauen wie Männer kennen aus ihrem
Büroalltag, dass gleichzeitig das Telefon, der Computer, vielleicht noch
ein Handy und ein Kollege die Aufmerksamkeit beanspruchen.
Die Fähigkeit zum Multitasking kann nützlich sein. Durch verschiedene Studien kommen aber jetzt die negativen Auswirkungen zutage. Sich ständig gehetzt zu fühlen, nichts liegenlassen zu können oder Aufgaben unter ständigem Druck verrichten zu müssen, sind die Folgen. Zu diesen Stressreaktionen können außerdem Magenbeschwerden, Herzrasen und Erschöpfung kommen. Die Mermale kennzeichnen das Phänomen, das von amerik. Wissenschaftler als Hetzkrankheit bezeichnet wird. Es gilt als Vorstufe des Burnout-Syndroms.
Die Warnsignale des Körpers und der Seele sollten ernst genommen werden. Zumal die Wissenschaftler auch festgestellt haben, dass bei Multitasking die Arbeitsqualtität und die Arbeitsmenge auf Dauer nachlassen. Eins nach dem anderen machen – das kann ein wichtiges Ziel für eine Verhaltensänderung sein. Zusätzliche Pausen, Entspannungsübungen und gute Ernährung dienen der Gesundheit und dem zu bewältigenden Alltag.
Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 28. Februar 2009