Jammern und Klagen

Manchmal geben der Chef oder eine Kollegin Anlass zum Klagen. Manchmal jammern wir den vielleicht vertanen Chancen hinterher oder den erlebten Missgeschicken. Grund zum Klagen oder Jammern gibt es öfters. Auch wenn wir diese Verhaltensweisen in der Regel nicht sehr gerne mögen. Denn Klagen oder Jammern ändert nichts, das ist uns oftmals klar. Es trägt nichts zur Verbesserung der bemängelten Situation bei.

Das merken wir dann vielleicht auch an der Reaktion des Gegenübers. Ein lösungsorientierter Partner schlägt möglicherweise vor, mit der betreffenden Kollegin zu reden. Oder die tröstende Freundin berichtet auch von ihrem unfähigen Chef. Jammern und Klagen wird oftmals als Aufforderung zum Helfen und Unterstützen verstanden. Hilfe und Unterstützung kann in aller Regel besonders das Zuhören sein. Mehr sollte gar nicht gemacht werden – nur Zuhören! Jammern und Klagen dient in aller Regel der persönlichen Entlastung. Es tut gut, einfach nur um des Jammerns willen. Es erleichtert in dem jeweiligen Augenblick.

Bleibt es allerdings beim Jammern und Klagen wird dadurch viel Energie verschwendet. Eine Lösung der Probleme wird nicht gesucht. Wir verharren in dem Zustand, statt das zu ändern, was belastet, ärgert oder stört. Deshalb sollte für Jammern und Klagen Gelegenheit und Raum sein, aber punktuell und begrenzt. Nach dieser Entlastung geht dann die Lösung der beklagten Situation weiter. Aktiv wird mit neuer Energie nach Lösungswegen gesucht.

Oder die Entlastung dient dazu, unveränderbare Situationen annehmen zu können. Manche Situationen im Leben lassen sich nicht umgestalten. Dann sollten wir unsere Einstellung dazu ändern, um damit wieder Kontrolle über das eigene Leben zu erreichen. Zeitweises Jammern und Klagen bekommt damit einen wichtigen positiven Sinn.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht am Donnerstag 9. April 2015