Plötzlich sind wir Eltern!

Seit Monaten dreht sich alles nur noch um unseren Sohn! Schläft er gut? Trinkt er genug? Weshalb ist er manchmal nicht zu beruhigen und schreit so anhaltend? Gehen wir richtig mit ihm um?

Das erste Kind verändert das Leben komplett. Dieses einschneidende Ereignis gilt es für das Paar zu bewältigen. Neue Fragen tauchen auf. Neue Überlegungen und Belastungen entstehen. Die Familie befindet sich in einem Veränderungsprozess. Eine Neuorganisation der Familie ist erforderlich, damit die Zufriedenheit aller bleibt und keine familiäre Krise entsteht. Nach Zweisamkeit und Paargemeinsamkeiten hat nun das Familienleben mit Kind angefangen.

Mutter und Vater bleiben aber auch (Ehe-)Frau und (Ehe-)Mann. Sie bleiben ein Paar, das auch für sich selbst Zeit und Raum braucht – ohne Kind. Die Beziehung braucht „Pflege“ und sie braucht Paargemeinsamkeiten.

Bei aller Liebe und Fürsorge für Ihr Kind – gehen Sie auch fürsorglich mit sich selbst und Ihrem (Ehe-)Partner um! Überlegen Sie gemeinsam, was Sie als Paar – zu zweit – machen wollen. Auch ein kleines Kind kann z. B. 1 Stunde von Oma, Opa oder einer Freundin betreut werden. Ihr Kind schläft und Sie gehen gemeinsam mit Ihrem Partner spazieren. Etwas mehr Zeit „gönnen“ Sie sich dann für einen Kino- oder Museumsbesuch. Gehen Sie in die Sauna, zum Sport oder `mal wieder richtig schön Essen. Was haben Sie als Paar immer gerne gemacht? Womit haben Sie sich als Paar wohlgefühlt? Wo können Sie mit Ihrem Partner einmal wieder ungestört zu zweit sein? Verabreden Sie sich dazu. Ihr Sohn bekommt entspannte Eltern zurück, die verantwortungsvoll mit ihm umgehen aber auch mit sich selbst als Paar.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 14. April 2007