Bequemlichkeit in der Beziehung

Vielleicht hat es der Urlaub gerade zum Vorschein gebracht. Die gemeinsame Zeit mit dem Partner war zum Genießen. Es gab wieder Zweisamkeit – neben der Zeit, die Jeder für sich alleine brauchte. Und es gab vielleicht das Fazit: im Alltag gibt es zu wenig gemeinsame Erlebnisse. Beziehungen leben davon.

Wer in der Beziehung die Gemeinsamkeiten vernachlässigt, sich nicht darum kümmert, bequem und faul wird, verliert den Partner und die guten Gefühle. Sich hängenlassen, sich alles in der Beziehung möglichst einfach machen, bringt Frust und lässt Wertschätzung völlig vermissen. Bequemlichkeit bringt Enttäuschungen und lässt eine Beziehung einschlafen.

Für eine glückliche, zufriedenstellende Beziehung muss etwas getan werden. Gemeinsame Erlebnissen sind wichtig, auch wenn der Alltag mit Beruf und anderen Verpflichtungen oftmals sehr ausgefüllt ist. Der Alltag erfordert Routine, eine erfüllte Beziehung nicht. Hier sind zum Beispiel Spontaneität, Ideen, Aufmerksamkeit, Überwindung, Neugier und Bemühen gefragt. Ein Abend auf dem Sofa ist sicherlich entspannend und oftmals notwendig. Wichtig ist jedoch vom gemütlichen Sofa wieder aufzustehen und gemeinsam wieder etwas zu unternehmen – Freunde treffen, ins Kino oder Tanzen gehen, sich ein gemeinsames Hobby suchen, den eventuell inzwischen monoton gewordenen Sex wieder in lustvolle Bahnen lenken.

Und dann gibt es ja außerdem noch die kleinen Aufmerksamkeiten, die in der ersten Verliebtheit als etwas ganz Besonderes empfunden und zelebriert wurden. Kleine Gesten haben oft eine große Wirkung trotz des geringen Aufwandes, die Lieblingsblumen oder die Lieblingssüßigkeiten mitbringen, kleine, nette Botschaften schreiben, Komplimente machen oder zum Abendessen einladen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, sie verhindert Bequemlichkeit und bringt Freude.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 10. August 2013