Der persönliche Rhythmus

Unser Leben bewegt sich in bestimmten Rhythmen. Teilweise werden sie von außen bestimmt durch den Jahresrhythmus, den Sonnen- und Mond-, Tag- und Nachtrhythmus. Jeder hat außerdem einen eigenen Rhythmus – wie zum Beispiel den Herzschlag oder das Wachsein und den Schlaf. Wenn es gelingt, im Rhythmus zu leben, steigert das die Lebenskräfte und wirkt aufbauend. Die geistige und körperliche Vitalität werden gefördert. Die Gesundheit stabilisiert. Denn der Rhythmus ist bereits durch eine innere biologische Uhr in unserem Organismus angelegt, so wird es von der Wissenschaft bestätigt.

Ein Rhythmus ist nicht genau vorhersehbar, anders als ein Takt, der in einer gleichen, strikten Abfolge verläuft. In vielen Lebenssituationen gibt es allerdings einen vorgegebenen Takt. Zum Beispiel im Beruf steht nur eine festgelegte Zeit für eine bestimmte Verrichtung zur Verfügung. Oder eine Quote muss erfüllt werden. Ein solcher Takt kann monoton und destruktiv erlebt werden. Und dennoch muss im Berufsleben der Takt geschafft werden. Auch beispielsweise Schichtdienst muss gemacht werden, obwohl die innere biologische Uhr einen anderen persönlichen Rhythmus vorgibt. Individuelle Unterschiede werden in unserer Arbeitswelt kaum berücksichtigt.

Alles hat seine Zeit – und wo bleibt die eigene? Diese wichtige Frage sollte auf jeden Fall beachtet werden. Eigene Zeit – persönlicher Rhythmus. Das fördert eigene Energien, reduziert Druck, baut Stress ab, schafft Wohlbehagen und einen gesunder Ausgleich.

Die Ostertage bieten hoffentlich Raum für den eigenen Rhythmus, für Zeit mit der Familie oder in der Natur. Genießen, Druck `rausnehmen, Entspannen, sich selbst eine Freude machen und das alles im eigenen Rhythmus. Ich wünsche gutes Gelingen und frohe Ostern!


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 23. April 2011