Urlaub mit Jugendlichen

Bald ist es wieder soweit – die Sommerferien beginnen. Und damit auch der Urlaub mit den Eltern. Für manche Kinder und Jugendliche ist es keine schöne Aussicht. Sie müssen mit den Eltern verreisen und finden das öde, langweilig oder ätzend. Für die Eltern ist es dann eine Herausforderung. Es gibt schlechte Stimmung statt Entspannung und Erholung. Auf Fragen der Eltern nur die Antworten, „weiß nicht“, „uncool“ oder „daneben“. Jugendliche sind oftmals äußerst gelangweilt am Urlaubsort. Ihnen ist nichts Recht zu machen. Auch die bisherigen gemeinsamen Urlaubsvorlieben sind plötzlich out.

Ab einem gewissen Alter ist es aber meistens üblich, dass die Heranwachsenden keine Lust mehr haben, den Großteil der Zeit mit ihren Eltern zu verbringen. Sie sind oftmals träge, lustlos oder wankelmütig. Sie wollen ausschlafen, brauchen Zeit für sich und wollen selbstbestimmt den Tag verbringen. Sie müssen sich mit sich selbst herumschlagen und machen eventuell auch die ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht.

Wichtig ist es deshalb, die Jugendlichen bereits in die Reiseplanung einzubeziehen. Zum Beispiel sollte die Urlaubsgegend genügend Angebote für die gesamte Familie bieten. Gleichaltrigenkontakte am Urlaubsort sind für Jugendliche ebenso wichtig wie die Freunde zu Hause. Für die Urlaubstage sollten schon zu Hause klare Absprachen und Regeln vereinbart werden. Gemeinsame Zeiten oder Aktionen werden vereinbart und auch Zeiten, die jeder frei für sich nutzen kann. Was Jugendliche machen können und was nicht, sollte klar besprochen werden, ebenso wann sie abends wieder zurückkommen sollen und ob sie sich abmelden müssen. Im Urlaub mit Jugendlichen gilt oftmals – Eltern sollten auf viele Überraschungen gefasst sein und bereit sein zu improvisieren und mögliches zu tolerieren.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 4. Juni 2011