Negative Gefühle

Wir kennen alle schwierige Gefühle, wie zum Beispiel Trauer, Ärger, Frust, Besorgnis, Aggressionen, Enttäuschung, Verunsicherung oder Empörung. Die Liste der negativen Gefühle kann beliebig weiter fortgesetzt werden. Sie ist sehr lang. Denn es gibt eben sehr viele negative Gefühle. Allerdings mögen wir sie in der Regel nicht. Anders als die positiven Gefühle. Viele Menschen wünschen sich manchmal, dass sie nur positive Gefühle haben würden. Dabei sind negative Emotionen nicht von vornherein schlecht. Denn durch sie haben Menschen gelernt zu überleben, Gefahren zu erkennen und ihnen auszuweichen. Wir brauchen also beides in unserem Leben – negative und positive Gefühle.
Gerade negative Gefühle können aber auch Angst auslösen. Sie werden als etwas Bedrohliches erlebt. So können dann zum Beispiel Fragen quälen wie: kann ich meine Gefühle überhaupt aushalten? Hören sie auch wieder auf? Werden andere Menschen mich mit meinen Gefühlen ertragen? Deshalb werden die schwere Gefühle dann lieber verdrängt oder gar nicht erst zugelassen. Auch Scham kann sich über negative Gefühle einstellen. Sie brodeln zwar innerlich, werden aber lieber kontrolliert als offen gemacht. Ein derartiger Umgang mit negative Gefühle kann auf die Dauer dazu führen, dass die eigene Fähigkeit, sich selbst zu spüren und zu fühlen mehr und mehr abnimmt. Auch körperlichen Beschwerden können sich einstellen.
Letztendlich haben alle Gefühle stets ihre Berechtigung. Es ist wichtig, sich selbst die Erlaubnis zu geben, auch negative Gefühle haben zu dürfen.
Mit dem Zulassen und Gestatten findet sich dann auch ein angemessener Weg, mit negativen Gefühlen klar zu kommen.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 19. Februar 2011