Emotionale Intelligenz
Wer sich gut in andere Menschen hineinversetzen kann, deren Gefühle versteht und damit umzugehen weiß, besitzt Emotionale Intelligenz. Diese Menschen haben außerdem die Fähigkeit, die eigenen Gefühlen richtig zu erkennen, zu kontrollieren, gezielt einzusetzen und diese so zu handhaben, dass sie der Situation angemessen sind. Sie verfügen über eine gute Selbstakzeptanz und ein gutes Reflexionsvermögen. Sie können sich selbst motivieren.
Bei der Emotionalen Intelligenz (EQ) geht es um die Verarbeitung von Gefühlen, während es beim Intelligenzquotienten (IQ) um den Umgang mit Informationen geht. Dass solche Fähigkeiten im Beruf von großem Vorteil sind, scheint selbstverständlich zu sein. Leider sind sie oft genug nicht und insbesondere Führungskräften lassen diese Fähigkeiten häufig vermissen.
In einer Partnerschaft machen diese Persönlichkeitseigenschaften und Fähigkeiten Paare glücklicher und zufriedener. Die Partner fühlen sich näher verbunden und empfinden mehr Liebe. Die Beziehungen sind stabiler – so wurde in einer deutschen Studie herausgefunden.
Gerade in den typischen Alltagskonflikt-Situationen, wenn zum Beispiel der eine Partner Frust oder Ärger in die Beziehung trägt, Streitigkeiten über Kleinigkeiten entstehen, Unzufriedenheit schwelt, zu hohe Erwartungen vorhanden sind – können die Fähigkeiten der Emotionalen Intelligenz sehr gut gebraucht werden. Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten in der Beziehung werden besser aufgefangen, kompensiert oder zu einer Klärung gebracht. Und für alle, die sich für weniger emotional begabt halten, gibt es die Möglichkeiten, diese zu verbessern. Mit vorhandener Bereitschaft und Durchhaltevermögen lässt sich Reflexion erlernen oder auch eine Partnerschaftliche Gesprächsführung.
Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 10. November 2012