Unzufriedenheit

Im Leben lässt sich nicht alles planen – leider oder zum Glück. Vielleicht entpuppt sich das neue Traumauto als unbequem. Der neue Bekannte ist ein Langweiler und konfliktscheu. Der neue Job bietet keine Karrieremöglichkeiten. Der Chef ist unfähig. Es gibt viele unterschiedliche Situationen im Leben, die uns frustrieren können. Wenn wir etwas gerne hätten und es nicht haben, kann sich daraus Unzufriedenheit entwickeln.

Wir können über alles und jedes unzufrieden sein. Denn Unzufriedenheit entsteht durch unsere Gedanken. Fehlt etwas oder ist es vergangen, nicht mehr verfügbar, dann kann dies eine Ursache von Unzufriedenheit sein. Eine Suche nach Steigerung kann beginnen – mehr Geld, mehr Glück, mehr Ansehen, mehr Freude usw.

Auch eine Situation, in der etwas nicht so geschieht, wie wir es gerne hätten, kann unzufrieden machen. Die Auswirkungen des eigenen Handelns passen nicht. Oder die eigene Seele wird nicht so angesprochen, wie sie es bräuchte.

Manchmal können wir gar nicht so richtig ausmachen, was genau los ist. Wir sind lediglich enttäuscht, mürrisch, verstimmt oder angespannt. Manchmal weisen uns erst andere Menschen darauf hin, dass mit uns “nichts anzufangen ist”.

Um Unzufriedenheit zu überwinden, müssen wir uns zuerst einmal fragen, was genau fehlt. Was glauben wir, müsste anders sein, als es gerade ist? Mit diesen Antworten können wir nach Lösungen suchen. Gibt es eine Möglichkeit, die eigene Lage so zu verändern, dass wir zufrieden sind? Dann kann Unzufriedenheit als Ansporn dienen. Und vielleicht fangen wir morgen damit an: einen ganzen Tag lang, von morgens bis abends, machen wir nur das, was wir wirklich tun wollen. Es wird sich gut anfühlen!


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 25. September 2010