Neuanfang
Beim Jahreswechsel scheint der Neuanfang einfach. Vielleicht nehmen wir uns Zeit für eine Rückschau auf das zu Ende gegangene Jahr. Wir resümieren, was es Positives gab und was belastet und bedrückt hat. Was nicht erledigt werden konnte, wird vielleicht ganz aufgehoben oder für das neue Jahr geplant. Denn die Vorschau auf das kommende Jahr ist Planung, aber auch Fantasie oder Träumerei.
Im Laufe des Lebens begegnen wir vielen Neuanfängen – großen und kleinen, einfachen und schweren. Zu den kleinen Neuanfängen gehört der Start in jeden neuen Tag. Auch wenn es sich hierbei um Alltagsroutine handelt. Wir beginnen meistens mit bestimmten Ritualen – gemeinsames Frühstück in der Familie, Joggen, Yoga oder einfach nur mit einem Kaffee.
Größere Neuanfänge, wie zum Beispiel der Wechsel der Arbeitsstelle oder der Wohnung, eine Trennung, ein neuer Partner, Hochzeit oder die Geburt eines Kindes, sind meistens mit vielen verschiedenen Gefühlen verbunden. Auch hier können vorhandene Rituale helfen. Denn bei manchen Neuanfängen gilt es, Dinge oder Menschen loszulassen, die nicht mehr glücklich gemacht haben. Dann wird sich auch die positive Sicht auf die neuen Chancen einstellen können. Dem Leben kann eine neue Richtung gegeben werden.
Auch biologisch bedingte Übergänge in einen Neuanfang – die Kinder kommen in die Pubertät oder ziehen aus, die ersten Enkelkinder werden geboren, die Wechseljahre oder die Midlifecrisis stellen sich ein – sind mit vielen sehr unterschiedlichen Gefühlen verbunden. Auch mit Ungewissheit, Unsicherheit und Ängsten. Sie gilt es auszuhalten – mit allem, was hilft und unterstützt. Dann können wir loslassen und den Neuanfang bewältigen. Ein gutes und erfolgreiches Jahr 2014!
Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 4. Januar 2014