Schöne Weihnachten

„Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern.“ Die Worte des Schriftstellers und Zeitkritikers Kurt Tucholsky haben noch heute Bedeutung. Plötzlich beginnen Stress und Kaufrausch. Hektik und Hetze sind oftmals in den Wochen vor Weihnachten an der Tagesordnung. Neben den vielen Alltagsverpflichtungen werden Vorbereitungen für das Weihnachtsfest getroffen. Einkäufe getätigt, Geschenke verpackt, die Traditionen und Rituale vorbereitet – Plätzchen backen, das Weihnachtsfestessen besorgen und vorbereiten, den Weihnachtsbaum kaufen und schmücken und und und.

Und dann geht es endlich los – der Höhepunkt ist der Heilige Abend. Nur leider lassen sich weder Harmonie noch Entspannung auf Knopfdruck herstellen. Wir erwarten viel von Weihnachten und versuchen alles hineinzustopfen. Es soll nicht nur ein Fest des Friedens sein, sondern im Kreise der Familie auch ein Fest für den Gaumen werden, mit guter Stimmung, angenehmem Zusammensein und schönen Geschenken.

Für viele Kinder ist Weihnachten neben dem Geburtstag das wichtigste Ereignis des Jahres. Für Jugendliche oftmals schon nicht mehr. Ihnen sollten deshalb Freiräume gegönnt werden, wenn sie sie wünschen. Und für jedes Familienmitglied sollten Pausen und Ruhe eingeplant werden. Besuche bei Verwandten sollten begrenzt werden.

Weihnachten kann aber auch ganz anders verbracht werden. Zum Beispiel mit Freunden bei einem schönen Fest. Oder während einer Urlaubsreise, anders als bisher gewohnt, unter Palmen statt unter dem Tannenbaum. Es gibt eben viele Möglichkeiten. Wir können selbst entscheiden und wählen. Und die Worte von Kurt Tucholsky würden dann nur bedingt stimmen. Weihnachten steht zwar im Kalender, verbracht werden die Tage aber nach den eigenen persönlichen Vorstellungen. Angenehme Weihnachtstage!


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 14. Dezember 2013